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nach Dehli.AHMEDABAD 16. Route. 133 Besuch  Im übrigen wird man einen zweiten Tag auf den Ausflug nach
Sarkhej verwenden (S. 138). Fesselnd ist das rein indische Straßen-
leben
. Die Eingeborenen unterscheiden sich in Hautfarbe und Tracht
merklich vom südindischen Typus. Die Frauen gehen in einem dichten
Schleierumwurf, den Oberkörper zwischen dem Gürtel und der mit einem
kurzen Jäckchen bedeckten Brust nackt. Bisweilen begegnet man hin-
duistischen
Hochzeitszügen, wobei der gesamte Hausrat des Paars zur
Schau getragen wird; die jungen Leute oft noch im Kindesalter. Die Tier-
freundlichkeit
der Jaina bekundet sich auf vielen Plätzen in den hüb-
schen
taubenschlagähnlichen Futterstellen für Vögel und Eichhörnchen.
Affen bevölkern die Bäume in und außerhalb der Stadt und benehmen sich
oft sehr dreist. Der graue Hanuman (Semnopithecus entellus) ist der heil.
Affe des indischen Volksepos (vgl. S. 77). In den Bäumen sieht man
auch Nester von Webervögeln, sowie sog. fliegende Füchse (vgl. S. 43).

Ahmedâbâd (53m), die zweitgrößte Stadt der Präsidentschaft
Bombay, am l. Ufer des 500-550m breiten, meist wasserarmen
Sâbarmatij verdankt seinen Namen dem Sultan Ahmed Shâh von
Gujerât
(1411-43), der wahrscheinlich bei dem älteren, hinduisti-
schen
Orte Karnâvati die Zitadelle anlegte. Seine Nachkommen,
unter denen Mahmud Shâh Bigarah (1459-1511) der bedeu-
tendste
war, herrschten bis 1572. Eine erstaunliche Fülle groß-
artiger
Bauten bekundet noch heute den Glanz jener Zeit. Die Blüte
der Stadt dauerte während der Großmogulherrschaft (1572-1707)
fort; die Zahl der Einwohner erreichte an 900000. Mit den
Mahrattenkämpfen des XVIII. Jahrh. beginnt der Verfall, der erst
seit der britischen Besitznahme (1318) namentlich durch die Baum-
wollenindustrie
einem neuen Aufschwung gewichen ist. Ahmedâbâd
ist eine der merkwürdigsten Städte Indiens. Unter den 215800,
zu mehr als 7∕10 hinduistischen Einwohnern treten auch Moham-
medaner
(38200) und Jaina (15500) hervor, letztere als reiche
Händler und Geldverleiher. Europäer verschwinden ganz. Die alt-
heimischen
Kunstgewerbe, Gold- und Seidenwirkerei, Anfertigung
von Spitzen, Juwelierkunst, Holzschnitzerei, feine Mosaikarbeit,
dazu neuerdings Teppichweberei, sind noch in Übung.

Am Bahnhof (Pl. D 2) ragen zwei 30m hohe Minarette von
einer zerstörten Moschee auf. Man betritt die Stadt, die von einer
niedrigen, dicken, durch Rundtürme verstärkten Mauer ohne Graben
umschlossen ist, gewöhnlich durch das Kâlapurtor (Pl. D 2). Man
folgt der Hauptstraße, die unweit der großen, 1450-60 erbauten
Moschee des Sakar Khân (Pl. C D 2) vorüberführt. Die meist
zweistöckigen Häuser zeigen an Pilastern, Simsen, Fensterrahmen,
Kuppeln einen ungewöhnlichen Reichtum phantasievollen Orna-
ments
in Holz und Stein. In den offenen Erdgeschossen spielt sich
das Familienleben ab. Ungefähr in der Mitte der Stadt liegt die

*Jâma Masjîd (Pl. B 3), die 1423 von Ahmed Shâh gegründete
Hauptmoschee, deren Vorhof man von der Nordseite her, einige
Stufen hinan, durch ein unscheinbares Säulentor betritt, während
auf der Südseite hohe Freitreppen und eine schöne Vorhalle von
acht, z. T. älteren Bauten entnommenen Säulen den Zugang bilden.